Bononia, römische Stadt
Aktualisiert am 04 März 2025 Von Karoline Villacidro
Berühmt für seinen mittelalterlichen und Renaissance-Charme, bewahrt Bologna auch wertvolle Zeugnisse aus der römischen Zeit. Die Stadt wurde 189 v. Chr. unter dem Namen Bononia gegründet und besaß den typischen Plan römischer Kolonien mit streng orthogonaler Struktur. Noch heute kann man in Bologna und Umgebung die Überreste antiker öffentlicher Gebäude, gepflasterte Straßen und wunderschöne Mosaike bewundern – Zeugnisse der Bedeutung der Stadt in der römischen Welt.
Unter der Biblioteca Salaborsa, im Herzen der Stadt, liegen die Überreste des alten Bononia. Hier kann man das Netz der römischen Straßen und die Fundamente öffentlicher Gebäude wie der Basilika sehen – ein absolutes Muss, um in die Ursprünge Bolognas einzutauchen.

Die Via Aemilia durchquerte Bononia entlang der Hauptachse des Decumanus Maximus. Unter dem Palazzo Re Enzo kann man noch Abschnitte der antiken Straße, Steinkanäle und Mosaikfragmente aus der Kaiserzeit erkennen.
In der Via de’ Carbonesi befinden sich die Überreste des römischen Theaters – eines der ersten Steintheater Italiens, das im 1. Jahrhundert v. Chr. erbaut wurde. Später wurde es erweitert und mit Marmor verziert und war ein wichtiges kulturelles Zentrum des antiken Bononia. Heute ist es nur zu besonderen Anlässen zugänglich.

Dieses unverzichtbare Museum beherbergt eine bedeutende Sammlung römischer Funde aus den Domus von Bononia: Grabsteine, Mosaikfragmente und Skulpturen. Unter den Exponaten befindet sich auch eine Statue des Kaisers Nero, die im römischen Theater entdeckt wurde.
Im Palazzo Pepoli, Via Castiglione 10, zeigt das Museum einen originalen Abschnitt der Via Aemilia – der heutigen Via Rizzoli – der 1959 entdeckt wurde. Auf den antiken Pflastersteinen sind noch die Spuren der römischen Wagenräder sichtbar.

Unter dem Palazzo Lupari kann man einen Abschnitt der Via Aemilia und ein Mosaik aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. bewundern, das zu einer aristokratischen Domus gehörte – ein faszinierendes Zeugnis der Eleganz des römischen Bononia.
Im Komplex von Santo Stefano erinnert eine Inschrift an der Fassade der Kirche des Heiligen Grabes an den Tempel der Göttin Isis, der einst in Bononia stand. In der Kirche der Heiligen Vitale und Agricola ist ein ionisches Kapitell aus der Basilika des römischen Forums zu sehen.

©M. A. Ghilardi
Nur wenige Kilometer von Bologna entfernt, entlang der Via Emilia, liegen die Überreste der antiken Stadt Claterna, die im 6. Jahrhundert n. Chr. verlassen wurde. Das Museum zeigt Alltagsgegenstände, Münzen und Keramiken, die auf dem Gelände gefunden wurden.

Der Cippus von Sacerno erinnert an ein entscheidendes Ereignis der römischen Geschichte: Im Jahr 43 v. Chr. trafen sich hier Octavian Augustus, Lepidus und Marcus Antonius, um die Gebiete der Republik nach der Ermordung Julius Cäsars aufzuteilen – die Gründung des Zweiten Triumvirats.
Im San-Domenico-Museum in Imola kann man in der kürzlich entdeckten Domus del Rasoio die Mosaike und Fresken eines luxuriösen römischen Hauses bewundern – ein faszinierender Einblick in das Leben der Kaiserzeit.
In den Apenninen kann man auf den antiken Pflastersteinen der Via Aemilia wandern, die noch auf dem Wanderweg Via degli Dei zwischen Bologna und Florenz sichtbar sind. Ein weiterer Abschnitt der Via Flaminia Militare (auf Italienisch) bietet ein einzigartiges Erlebnis zwischen Natur und römischer Geschichte.
